1987 – Musiker und Philosoph – England

Yehudi Menuhin wurde am 22. April 1916 in New York geboren. Er wuchs in San Francisco auf. Seine Eltern stammten als Nachfahren chassidischer Rabbiner aus Weißrussland. Sie hatten ihre Jugend in Palästina verbracht und waren unabhängig voneinander nach Amerika gekommen. Kurz nach der Ankunft änderte der Vater seinen Familiennamen von Mnuchin in Menuhin. Nach der Heirat in New York tauften die Eltern ihren Sohn auf den Namen Yehudi (= Jude, als Reaktion gegen eine antisemitische Beleidigung).

Yehudi Menuhin war zunächst amerikanischer, dann ab 1970 schweizerischer und schliesslich ab 1985 britischer Staatsbürger, wo er als Baron Menuhin of Stoke d’Abernon geadelt wurde.

Bereits 1925 gab Menuhin sein erstes Solokonzert, weitere folgten 1926 in New York. 1927 zog er mit seiner Familie nach Paris, um fortan auf europäischen Bühnen zu wirken, wo er von der Fachwelt besonders beachtet wurde. Menuhin erreichte 1929 als Zwölfjähriger seinen Durchbruch mit dem „Konzert der drei B“ (Bach, Brahms, Beethoven) in Berlin mit den Berliner Philharmonikern.

Seine Karriere als Konzertviolinist führte Menuhin um die ganze Welt. 1963 gründete er, unzufrieden mit dem Standard des Violinunterrichts in Großbritannien, eine eigene Violinschule in Stoke d`Abernon/London. Neben seiner Konzerttätigkeit und späteren Arbeit als Dirigent hatte Yehudi Menuhin stets auch ein Herz für die Bedürftigen der Welt. So gründete er 1977 in England die Konzertreihe „Live Music Now“, in der musikalischer Nachwuchs Auftrittsgelegenheiten in Altenheimen, Krankenhäusern, Behindertenheimen, Gefängnissen etc., deren Bewohner keine Konzerte besuchen können. Zur Förderung des Geiger-Nachwuchses rief er 1983 den Wettbewerb “Yehudi Menuhin International Competition for Young Violinists”, ins Leben. 1999 gründete Yehudi Menuhin die „Yehudi Menuhin Stiftung Deutschland“.

Yehudi Menuhin gehört zu den größten Geigenvirtuosen des 20. Jahrhunderts. Er verstarb am 12. März 1999 in Berlin.