1994 – Sozialaktivist – Indien

Geboren wurde Swami Agnivesh 1939 als Sohn einer gutsituierten oberkastigen Familie im Teilstaat Madhya Pradesh/Indien. Schulen und Studium schloss er mit Wirtschaft und Recht an der Universität von Kalkutta ab. In jener Stadt war er bis 1968 einige Jahre auch als Dozent tätig.

1968 entschloss sich Swami Agnivesh, Bettelmönch (Sadhu) zu werden, und 1970 legte er die Gelübde als religiöser Gelehrter (Swami) ab. Seither trägt er den Namen Agnivesh, was etwa mit ‚Verkörperung des Feuers’ übersetzt wird. 1970 gründete Swami Agnivesh eine politishce Partei, die sich auf die reformerisch-hinduistische Arya-Samaj-Bewegung stützt. Von 1977 bis 1982 war er Mitglied des Teilstaaten-Parlaments von Haryana, 1979 war er auch Erziehungsminister in der Haryana-Regierung.

Dann setzte sich Swami Agnivesh als Präsident der Befreiungsbewegung der Leibeigenen (Bonded Labour Liberation Front) mit spektakulären Aktionen und viel juristischem Nachdruck gegen die immer noch bestehende Schuldknechtschaft in Indien ein, die besonders die Dalits (Unberührbare) und die Adivasi (indigene Völker Indiens) betrifft. Swami Agnivesh gehört auch zu den bekanntesten Kämpfern Indiens gegen die missbräuchliche Kinderarbeit. Er hat auch auf der Grundlage der Veden mehrfach den konservativen Ansichten von wichtigen hinduistischen Tempelpriestern öffentlich widersprochen. Swami Agnivesh steht aber auch modernen westlichen Einflüssen in einigen Punkten sehr kritisch gegenüber.

Swami Agnivesh hat während Jahren den UNO-Fonds gegen zeitgenössische Formen der Sklaverei präsidiert.