2013 – Übersetzerin, Kulturvermittlerin – Somalia (Schweiz)

Die Stiftung ehrt Frau Leyla Kanyare mit dem Preis für Freiheit und Menschenrechte, weil sie sich mit Engagement, Verständnis und Geschick und mit nachhaltiger Wirkung für die Anliegen von asylsuchenden SomalierInnen und anderer Asylsuchender in der Schweiz einsetzt. Sie trägt mit ihrem grossen ehrenamtlichen Engagement zur besseren Flüchtlingsbetreuung im Alltag bei.
Leyla Kanyare, 1971 in Somalia geboren, kam auf der Flucht vor dem Bürgerkrieg in Somalia mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern 1991 in die Schweiz. Sie erhielten den Ausweis F (vorläufige Aufnahme). „Ich versuchte dann, möglichst schnell die deutsche Sprache zu erlernen, um mich mit den Leuten austauschen zu können“. Schon 1994 begann Frau Kanyare bei Pro Senectute mit schweizerischen SeniorInnen zu arbeiten: „diese Erfahrung hat mich sehr bereichert“.
Später dann interessierte sich Frau Kanyare für den Beruf der Dolmetscherin: sie übersetzte für ihre Landsleute in Spitälern, in Schulen, beim Sozialamt, Gerichte, Polizei bei der Familienberatung und bei der Rechtsberatungsstelle für Asylsuchende. Als sie feststellen musste, dass viele SomalierInnen in der Schweiz aufgrund ihrer Erlebnisse während des Bürgerkrieges traumatisiert waren und es schwer hatten, sich in der Schweiz zurecht zu finden, gründete sie 2005 den Somalischen Integrationsverein der Ostschweiz (SIVO), dessen Präsidentin sie bis heute ist. Dieser Verein ermöglicht Flüchtlingen die Teilnahme an Projekten, organisiert unter anderem Sportveranstaltungen, Ausflüge, Koch- oder Nähkurse und lädt immer wieder Fachpersonen zu Vorträgen und Beratungen ein.
„Ich glaube, das Wichtigste an meiner Arbeit ist, dass ich für die Menschen da bin“.  Wenn Somalier eine Person zum Zuhören und Sprechen brauchen, dann ist Leyla Kanyare rund um die Uhr für sie erreichbar. Sie hilft ihnen bei all den vielen praktischen Problemen, mit denen sich neuangekommene Flüchtlinge in einem ihnen fremden Land konfrontiert sehen. „Sie haben kaum eine Chance, sich hier einzuleben, wenn niemand ihnen erklärt, wie das Leben hier funktioniert“.
Auf Frau Kanyares Initiative gehen auch eine Reihe von Unterstützungsmassnahmen für Somalia zurück: Containersammlungen mit Sanitätsmaterial, Material für den Aufbau einer neuen Schule und sogar eines neuen Spitals. „Ich finde, dass die Sicherstellung der Grundbedürfnisse eines Menschen zu den grundlegenden Menschenrechten gehört“,  meint Frau Kanyare.
Leyla Kanyare ist verheiratet und hat sechs Kinder,  gut integriert hier in der Schweiz in Schule und Beruf.  Frau Kanyare hat für sich selber ein Gesuch um Einbürgerung in der Schweiz eingereicht.

Bildergalerie Preisverleihung 2013