Philosophin – Schweiz

Jeanne Hersch war die Tochter jüdischer russisch-polnischer Immigranten. Sie studierte Philosophie und Literaturwissenschaft in Genf, Paris, Heidelberg und Freiburg im Breisgau. Sie unterrichtete ab 1956 an der Universität Genf, wo sie 1962 die Professur für Systematische Philosophie erhielt. Von 1966 bis 1968 war sie Direktorin der Abteilung Philosophie der UNESCO in Paris. Der Existenzphilosoph Karl Jaspers blieb ihr lebenslanges Vorbild.

Die Erzählungen des Vaters über seine Erfahrungen in Russland prägten die Abneigung von Jeanne Hersch gegen totalitäre Regimes und ihr Verhältnis zur Freiheit. In Freiburg, wo sie Vorlesungen Martin Heideggers besuchte, erlebte sie die Machtübernahme Hitlers.

1931 wurde sie Bürgerin von Genf. Von 1970 bis 1972 vertrat Jeanne Hersch die Schweiz im Exekutivrat der UNESCO. In Genf unterrichtete Jeanne Hersch bis 1977.

Jeanne Hersch wandte sich gegen jede Form von doktrinärem und totalitärem Denken. Ihr mutiger Kampf für Freiheit und gegen die Ungerechtigkeit spiegelt sich in ihren zahlreichen Büchern, Zeitungsartikeln und Vorträgen. Dabei nahm sie in Kauf, in der tagespolitischen Diskussion mit Vehemenz gegen populäre Positionen anzutreten.