1988 –  Staatsoberhaupt und Mönch –  Tibet

Dalai Lama bedeutet soviel wie “Ozean des Wissens”. Dalai Lama ist der Titel der höchsten weltlichen Autorität und einer der bedeutendsten religiösen Titel des buddhistischen Tibet. Der Dalai Lama gilt als Wiedergeburt des Buddhas des Erbarmens, der auf seine eigene Erlösung und den Eingang ins Nirwana verzichtet und solange wiedergeboren wird, bis alle Menschen erlöst sind. Politisch ist der jetzige Dalai Lama Oberhaupt der demokratischen, tibetischen Exilregierung, die von der Volksrepublik China jedoch nicht anerkannt wird.
Der heutige 14. Dalai Lama wurde am 6. Juli 1935 in Taktser, einem Dorf in der tibetischen Provinz Amdo, als Sohn von Bauern, geboren. Eine Delegation hoher Lamas, welche auf der Suche nach der Reinkarnation des Dalai Lama war, stiess 1937 anhand von Prophezeiungen und Hinweisen auf den Buben Lhamo Dhondrub und erkannte ihn als 14. Wiedergeburt des Dalai Lama. Im Juli 1939 wurde der Knabe von der Tibetischen Regierung offiziell als der 14. Dalai Lama anerkannt und am 22. Februar 1940 bestieg der 14. Dalai Lama im Alter von 4 ½ Jahren den tibetischen Löwenthron. Der Dalai Lama mit dem neuen Mönchsnamen Tenzin Gyatso.wurde von nun an von Lehrern in Klöstern erzogen und ausgebildet. Seine Ausbildung sollte erst im Alter von 25 Jahren abgeschlossen sein.
Als im Sommer 1949 die chinesische Volksbefreiungsarmee mit der Eroberung Tibets begann, wurde dem damals erst 15-jährigen Dalai Lama am 17. November 1950 die Herrschaft über Tibet übertragen. Am 9. September 1951 marschierten chinesische Truppen in der tibetischen Hauptstadt Lhasa ein und besetzten diese. 1954 versuchte der Dalai Lama vergeblich mit Mao Tsetung Friedensgespräche zu führen.
Als sich das tibetische Volk am 10. März 1959 in einem Volksaufstand gegen die chinesischen Besatzer erhob und dieses letzte Aufbäumen bis zum Herbst 1960 rund 90’000 Tibetern das Leben kostete, sah sich der Dalai Lama gezwungen, über den Himalaya nach Indien zu fliehen. Seither ist der 10. März der Nationalfeiertag der Tibeter.

Die Person des vierzehnten Dalai Lama hat im Westen neben seiner moralischen Autorität auch den inoffiziellen Status eines Friedensbotschafters, der sich bemüht, mit friedlichen Mitteln auf die Lage in seinem Heimatland Tibet aufmerksam zu machen und seine Politik der Gewaltlosigkeit zu propagieren. Seine Bemühungen um Frieden und Gewaltverzicht wurden unter anderem mit der Verleihung des Friedensnobelpreises im Jahr 1989 gewürdigt.