2007 Menschenrechtsaktivistin für Roma, Kosovo

Frau Shpresa Agushi wurde 1970 in Prizren in der Provinz Kosovo des ehemaligen Jugoslawien geboren und war dort als Roma weitgehend in die kosovarisch-albanische Gesellschaft integriert. Die Heirat brachte sie in die Stadt Gnjilane, wo noch weit mehr Roma lebten als in Prizren und wo sie wieder die Sprache Romanesh lernte. Frau Agushi ist Mutter von drei Kindern.

Die Kriegsereignisse von 1998/99, als die serbische Oppression zur Massenflucht der albanischen Bevölkerung aus dem Kosovo führte, brachten die Roma im Kosovo zunehmend zwischen die politischen Fronten von Albanern und
Serben, und sie wurden schliesslich schwer diskriminiert und verfolgt. Diese Entwicklungen haben Frau Agushi für die Menschenrechte politisiert. Sie ist seither eine der wenigen Roma-Menschenrechtsaktivistinnen auf dem Balkan.

Frau Agushi arbeitet als Roma-Vertreterin in verschiedenen lokalen und nationalen Gremien (Elternrat, Community Council, Mitglied einer Mediationskommission, Vorstand Roma+Ashkali-Forum, Roma-Frauen-Netzwerk). Sie hat an verschiedenen Studien und an Tagungen und Ausbildungsanlässen zu Roma-Fragen teilgenommen. Sie ist die Gründerin einer Roma-Nichtregierungsorganisation für Frauen (Romano Romnja Kosovo). Und sie arbeitet inzwischen auch mit verschiedenen internationalen Organisationen zusammen.

Sich heute im Kosovo für die Roma einzusetzen braucht viel Mut. Die Stiftung würdigt Frau Agushi mit dem Preis 2007 für Freiheit und Menschenrechte für ihren mutig-unerschrockenen Einsatz für Menschenrechte und menschenwürdige Lebensbedingungen für Roma im Kosovo. Sie wertschätzt damit auch ihr grosses Engagement für solide Schulung und Ausbildung von Kindern, Jugendlichen und Frauen der Roma-Gemeinschaften im Kosovo. Und schliesslich schätzt die Stiftung den toleranten Ansatz von Frau Agushi für eine freiheitliche Integration der Roma in die gesamtgesellschaftlichen Strukturen im Kosovo. Der Stiftung für Freiheit und Menschenrechre ist es ein Anliegen, mit der Preisvergabe auf die Dekade der Integration der Roma aufmerksam zu machen, wie sie von 8 Staaten Ost- und Mitteleuropas mit internationaler Unterstützung 2005 vereinbart worden ist.

Im weiteren ist die Stiftung für Freiheit und Menschenrechte der Meinung, dass es der schweizerischen Aussenpolitik sehr wohl ansteht, sich in dieser
brennenden Minderheitenfrage noch stärker als bisher zu engagieren.